Dienstag, 23. Juni 2015

Auf ins Baltikum: Lettland, Estland, Litauen, Polen und Usedom

mit einem Tag Verspätung ging es mit der Stena Line auf der Fähre MS Ask endlich los. Glück im Unglück: wir bekamen obwohl nicht gebucht eine Außenkabine und die Mahlzeiten kostenlos.
Die Überfahrt dauerte 28 Stunden, aber es war wie eine Kreuzfahrt bei Sonne und ruhiger See.
Ausser einigen Lastern war noch eine Gruppe geführter Wohnmobilisten aus Frankreich auf dem Schiff... und als Gruppe auch etwas lauter.

Gegen Morgen kamen wir in Liepaja an und waren angenehm überrascht über die leeren Straßen, viel Natur und viele Störche. Anfangs etwas ungewohnt kamen wir doch schnell gut in Lettland zurecht. Als kleine elektronische Helfer hatten wir Navigon zur Strassennavigation und Campercontact, eine holländische App mit Camping- und Stellplätzen. Beide funktionieren auch offline - also ohne Internetverbindung.










Unser 1. Campingplatz war in Ventspils, gross, sauber und ziemlich neu. Ein herrlicher Platz ca. 300m bis zum Strand und Meer.

Mit den Rädern erstmal Ventspils besichtigt, eine grössere Hafenstadt ohne Flair.


Am Strand war's einsam und wir genossen die schöne Stimmung. 


Unsere Route führte uns über endlos geradeaus führende Straßen zum Slitere Nationalpark nach Kolka einer Landspitze - hier treffen sich die Baltische See und der Golf von Riga.





















und wieder waren wir die einzigen Menschen in dieser unberührten Natur.











...und freuten uns auf Riga, die Hauptstadt Lettlands und auch die grösste Stadt des Baltikums. Am Riverside Camping (11€) auf einer Insel in der Daugava hatten wir einen idealen Ausgangspunkt für unsere Besichtigungen - wie üblich per Rad.







 das Freiheitsdenkmal wurde 1935 errichtet und steht für die Unabhängigkeit Lettlands - es wurde im Krieg nicht zerstört.
das größte orthodoxe Gotteshaus in Riga ist die Christi-Geburt-Kathedrale von 1884, prächtig und prunkvoll innen und außen.










zum Essen gabs den "catch of the day" Seapike (Hecht), ein Raubfisch mit türkisen Gräten.











die äusserst sehenswerte Altstadt Rigas zählt zum Weltkulturerbe, es ist eine Hansestadt, wie fast alle großen Städte die wir auf dieser Reise besucht haben.















Unser Nachwuchs Camper Niklas kam uns kurz entschlossen besuchen. Auf seinen Wunsch gings auf die estnische Insel Saaremaa via Fähre - sehr günstig.














zuvor noch eine Nacht auf dem grossen leeren Campingplatz bei Ainazi, unmittelbar am Meer.
Abends gönnten wir uns gemeinsam eine Sauna - herrlich entspannend.










Fasziniert waren wir von der Steilküste bei Panga/Insel Saaremaa, sind dort rumgeklettert und haben nach Fossilen gesucht.












Diesmal taten wir uns etwas schwer einen netten CP zu finden, fanden schließlich dieses idyllische Plätzchen mit Privatsee.








Wir blieben hier drei Tage, und erkundeten die Insel mit Niklas Auto und zu Fuss. Auch hier gönnten wir uns abends eine Sauna. Hierzu musste man bereits morgens Bescheid geben wann man gerne möchte und dann wurde die Sauna eine Stunde vorher eingeheizt. Absolut Klasse!







Von unserem Campingplatz waren es  nur fünf Minuten durch einen Kiefernwald zum Meer, natürlich wieder einsam.

Kuressaare, die Inselhauptstadt, war recht belebt und wir fanden ein uriges Restaurant mit freundlichem Service und leckerem Mittagstisch für nur 3,90€!!!














Hier mal eine typische Straße, Kopfsteinplaster und Holzhäuser, einige renoviert, andere wie vor 50 Jahren und schon recht baufällig.










In Pärnu standen wir auf einem asphaltierten Campingplatz direkt am Fluß und nahe am Zentrum.










Wir schlenderten durch die kleine Altstadt und schauten dann den Kite Surfern am Strand zu.
Leider musste Niklas am nächsten Tag schon wieder nach Klaipeda/Litauen zu seiner Fähre; aber wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit.










Tallinn, Hauptstadt von Estland war das fernste und östlichste Ziel unserer Reise. Eine historische Altstadt mit alter Stadtmauer auf dem Domberg und viel Jugendstil, geplasterten Straßen gemütlichen, urigen Lokalen und Cafes.







Wir campten am Yachthafen etwas ausserhalb und fuhren mit den Rädern an der Ostsee entlang nach Tallinn.



Beeindruckt von der mittelalterlichen Altstadt, schlenderten wir durch die Gassen und erlebten viele Highlights:
Musikgruppen, Red Bull Radrennen, Volkstänze, Misswettbewerberinnen, ein Kunstmarkt, ein Schaukampf in Trachten mit viel Lärm und Rauch - eine tolle Stadt!



Blick aus unserem Wohnmobil auf den Yachthafen und dahinterliegend Tallinn.
Hier konnten wir schon die sogenannten weißen Nächte erleben - es wurde einfach nicht mehr richtig dunkel.






Am nächsten Morgen hatten wir eine etwas längere Strecke zu fahren in den Gauja Nationalpark, dem grössten Naturschutzgebiet im Baltikum.... aber es hat sich gelohnt!









Wir standen direkt an der Gauja, Annette konnte sogar Biber beobachten.









Hier blieben wir mehrere Tage und wanderten und radelten im Nationalpark.









Nach Natur und Ruhe fuhren wir nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens.


Stadtcamping Vilnius lag recht ruhig und zentrumsnah, mit unseren Fahrrädern kein Problem.
Hier trafen wir auch Bekannte von anderen Campingplätzen im Gauja Nationalpark zufällig wieder.





Wir bummelten durch die Altstadt mit den vielen Fachwerkhäusern und genossen eine litauische Spezialität: Zepelin, eine Art gefüllter Knödel.







Tags darauf gings weiter nach Polen zur masurischen Seenplatte.

Die Fahrt war ein Genuß, durch schmale Alleen vorbei an unzähligen Storchennestern fuhren wir weiter westwärts.









In der Nähe von Mikolajki waren wir die einzigen Camper am schönen Campingplatz am Yachthafen - für umgegerechnet 6 Euro

Es waren aber einige Yachties da, und so kamen wir zu einem leckeren hausgemachten Essen in der Taverne dort:
Piroggen gefüllt und Kartoffelreibekuchen mit Gulasch; es schmeckte himmlisch, für kleines Geld.
Natur pur, aber wir wollten dann doch wieder weiter, Neues entdecken.












Wir hatten auch Glück mit dem Wetter, fast jeden Tag Sonnenschein, herrlich!

Wasserburg Trakai









Kurz vor Danzig wollten wir uns unbedingt das Frische Haff ansehen und machten Station in Stegna.

Wir wollten eigentlich mit dem Fahrrad  übers Frische Haff Richtung russische Grenze fahren, aber es ging nur durch Wälder und wurde unsere längste Radtour des Urlaubs (58 km)

links das Meer hinter dem Haff mit viel Schutzraum für seltene Wasser- und Zugvögel





und rechts die Ostsee.





Wir hatten alles gesehen und fuhren über miserable Straßen eine Stunde weiter nach Danzig, einer ehemaligen Hansestadt.


Vorher gings mit der Fähre über die Weichsel.

Danzig ist eine sehenswerte Stadt. Wunderschöne Strassen, Hansehäuser mit hübschen Portalen teilweise noch mit deutschen Namen an den prächtigen Schildern.
Einige schon restauriert, andere noch dringend restaurierungsbedürftig! Viele Menschen .....
Und das alles bei warmen Sonnenschein- herrlich!

















Im gesamten Baltikum begegneten wir überall Bernstein, in Schmuckgeschäften, auf Märkten und als persönliches Highlight empfanden wir das Bernsteinmuseum in Danzig.






Wie immer in den Städten hatten wir auch in Danzig einen Stadt nahen Campingplatz (Top Sanitäranlagen und wie überall üblich kostenloses WiFi) aufgesucht und unsere Besichtigung per Rad gemacht.

Am nächsten Tag die längste Seebrücke Europas in Sopot besucht, kostete zwar Eintritt, aber es hatte sich gelohnt. Dieser Ferienort ist ziemlich angesagt in Polen, vergleichbar mit Sylt bei uns.








Es ging weiter nach Leba, zuerst mal den Leuchtturm Stilo erklommen und den Rundblick genossen. Lustig der Leuchtturm stand mitten im Wald auf einem kleinen Berg und nur zu Fuß erreichbar.















In Leba hatten wir einen Top Campingplatz, den Besten unseres Urlaubs, mit neuen modernen Sanitäranlagen, kleinem Supermarkt am Eingang und nahe gelegen zum Strand, zum Hafen und zum Zentrum.

Das Schild fanden wir trotzdem witzig.




Da das Wetter etwas schwächelte, entschlossen wir uns noch nachmittags die 42m hohe Wanderdüne zu erkunden, eine Hauptattraktion, na ja.







Abends schlemmten wir frisch geräucherten Lachs aus dem Smoker, ein riesiges Stück für umgerechnet 2,50 €. Unglaublich LECKER!






Nach einer Besichtigung von Kolberg, das uns gar nicht gefiel, und einer Übernachtung dort gings weiter.

Mit der kostenlosen Fähre setzten wir zur Insel Usedom nach Swinemünde über, und fuhren auf den Stellplatz in Heringsdorf, zentral gelegen - 10€. Mal wieder in Deutschland!



Wir fuhren auf herrlich breiten Radwegen, links das Meer und rechts prächtige Villen nochmal mit dem Fahrrad nach Swinemünde und genossen die Stimmung am Hafen.




Eine Villa war schöner als die Nächste, wir waren entzückt.













Abends ein Strandspaziergang mit Seebrücke.













Unser letzter Campingplatz unserer Reise war ein ACSI Platz in Karlshagen. Der Sand war hier ganz fein am Strand, aber da das Wetter sich verschlechterte reisten wir am nächsten Tag ab.


Nach einer weiteren Übernachtung auf dem kostenlosen Stellplatz an der Therme in Soltau fuhren wir nach Hause...von unseren Kindern freudig erwartet!

Insgesamt sind wir 4500 km gefahren, meistens wohldosiert in kleinen Etappen; wo es uns gefiel, blieben wir länger.

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